Stehende Ovationen beim Einlagespiel des TuS 3 gegen die Torfabrik Meschede im vergangenen Jahr. Euphorie pur, eine fast ausverkaufte Halle und zwei tolle Fanlager. Das soll nun noch getoppt werden? JA!
Aus dem einstigen Einlagespiel zaubern wir in diesem Jahr ein Inklusionsturnier mit den Teams der Torfabrik und dem des TuS 3, sowie den Sportfreunden aus Hüingsen, die sich diese Möglichkeit natürlich nicht nehmen lassen und in Sundern ihre Visitenkarte abgeben wollen.
Diese 3 Teams spielen jeweils zweimal gegeneinander. Quasi ein Hin- und Rückspiel, wie die Tabelle dann aussehen wird, das werden wir sehen.
Unser TuS 3 spielt in diesem Turnier die Favoritenrolle mit Heimvorteil. „Wir empfangen unsere sehr geschätzten „Erzrivalen“ Meschede und Hüingsen zu einem kleinen Turnier. Es wird mit Bande gespielt und das haben wir seit Wochen in der Johannesschule trainiert. Wir nehmen unsere Favoritenrolle sehr, sehr ernst und werden alles dafür geben, dass der Pokal in Sundern bleibt. Die Torfabrik hatte letztes Jahr 25-jähriges Jubiläum – auf diesem Weg auch nochmal herzlichen Glückwunsch – aber genau das ist unser Vorteil: Wir haben eine junge, dynamische Mannschaft und das werden wir zeigen! Und auch Hüingsen ist eine Mannschaft nach unserem Geschmack, das konnten wir in den letzten Partien gegen die Sportfreunde erkennen.“, gibt sich Betreuerin Judith Wachholz siegessicher und mit einem kleinen Seitenhieb zu den gegnerischen Teams. Wobei eines klar ist – „Für uns alle steht der Spaß am Fußball an erster Stelle und ein ganz kleines bisschen natürlich auch der Sieg. Wir freuen uns alle auf einen tollen Vormittag mit spannenden Spielen!“
Was die Torfabrik Meschede dazu sagt?
„Wir gehen wie gewohnt mit breiter Brust ins Derby gegen den TuS Sundern. Ungeschlagen und mit einem Vierteljahrhundert Vorsprung an Expertise in Sachen Behindertenfußball wäre eine andere Haltung auch witzlos. Doch die Entwicklung der Derbygeschichte mit ihren fünf bislang gespielten Duellen zeigt, dass es bei uns für Großkotzigkeit keinen Grund gibt. In Sundern hat sich ein tolles Team gefunden, dass sich immer besser einspielt und niemals aufgibt. Die Truppe hat Charakter.
Außerdem sind wir selbst jederzeit in der Lage, uns den Ball in der Nachspielzeit mit einem Querschläger ins eigene Tor zu dreschen oder durch gefährliches Unterlassen eigene Tore zu verhindern. Genie und Wahnsinn gehen bei uns mit Dramatik und Anarchismus Hand in Hand. Das macht die Sache enorm spannend und ist genau das, was man sich vom Röhrtal-Charity-Cup versprechen darf: fairer Fußball mit offenem Visier. Nicht perfekt, aber mit maximaler Leidenschaft und grandiosem Überraschungspotenzial.
Trotz aller Brisanz ist es gut zu sehen, dass sich die Spielerinnen und Spieler beider Teams abseits des Platzes ansonsten prächtig verstehen. Es gibt sogar welche, die in beiden Vereinen spielen. Da schaut mal einer beim Training der anderen Mannschaft vorbei, die Leute treffen sich auch in ihrer Freizeit. Am Tag nach dem Röhrtal-Charity-Cup fahren Spielerinnen und Spieler beider Teams zusammen in den Urlaub und lassen es an Silvester ordentlich krachen. Das finde ich schon ziemlich lässig, wenn man sich eine Freundschaft mit dem Lokalrivalen leistet.
Nichtsdestotrotz dürfen die Coaches natürlich die Klappe aufreissen und die Derbystimmung anheizen. Der Sieg ist das Ziel und das ist auch gut so. Denn der Leistungsgedanke zählt natürlich auch im Behindertenfußball. Wir wollen gewinnen. Denn letztlich sind wir ja auch nur eine ganz normale Fußballmannschaft.
Mit den Sportfreunden Hüingsen durften sich die Torfabrik erst im Oktober messen. Ein Sieg, eine Niederlage, so die Bilanz gegen die Mendener. Dass der TuS und die Sportfreunde sich unlängst in einem Freundschaftsspiel zu einem epischen 11:11 ballerten, belegt die offensive Einstellung unserer beiden Kontrahenten.
Gegen einen solch flotten Dreier nach den Weihnachtstagen ist daher nichts einzuwenden, wenn die Beteiligten sich so gut verstehen. Ein Besuch des Turniers wird sich auf jeden Fall lohnen, egal welche Vorlieben man pflegt.“